me in der Welt nicht gelöst werden.“ Es gebe etwa 500 deutsche Städte, die Partnerschaften mit Kommunen in Afrika, Asien und Lateinamerika pflegen. „Ein Großteil betätigt sich im Rahmen der Entwicklungszusam- menarbeit“, sagt sie. Worunter nicht zu verstehen sei, dass die Stadtspitze hin- und herreise und nur Hände schüttele, so die Referentin für Aus- landsangelegenheiten. Oft ginge das Engagement ur- sprünglich von Privatpersonen und Vereinen aus. Schon allein aus Nähe zu den eigenen Bürgern müssten sich die Kommunen dieses Themas annehmen. Drees ist davon über- zeugt, dass nicht nur die Länder des Südens von dem kommunalen Enga- gement profitieren. „Große Städte werden dadurch international sicht- bar, die Kontakte zu den Partnerlän- dern eröffnen Absatzmärkte für die heimische Industrie.“ Auch für das Stadtmarketing sei das Engagement förderlich. Eine Fortbildung in Sachen interkultureller Bildung sei es für Verwaltungsmitar- beiter allemal, wenn sie in fremden Ländern mit dortigen Mitteln zu Lö- sungen beitragen wollen. Auch wir können viel lernen „Wir Deutschen denken oft zu kompli- ziert“, sagt etwa Christian Göpfert, Würzburger Klimaschutzbeauftrag- ter. Wie man auch mit einfachen Mit- teln mit Klimaveränderungen fertig werden kann, das könne man durch- aus von der Partnerregion in Tansa- nia lernen. Derzeit plant die Fach- schule für Techniker eine Reise zu ei- ner beruflichen Schule in der Stadt Mwanza. Dabei soll auch eine ther- mische Solaranlage zu Schulungs- zwecken aufgebaut werden – sofern genügend dafür gespendet wird. Auch Detlef Schramm von der Stadt Kiel möchte in Tansania eine Demonstrationsanlage aufbauen und die Menschen befähigen, Solarkollek- toren selbst zu bauen. Kiel nimmt wie Würzburg an dem Projekt „50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ teil. (siehe Kasten) Das für Kollektoren benötigte Baumaterial wie Glas, Aluminium und Metall gebe es vor Ort. Heißes Wasser wer- de beispielsweise in Krankenhäusern zum Reinigen steriler Gegenstände benötigt oder könne etwa die Fleisch- verarbeitung hygienischer machen. Auch in der Elektrifizierung durch Photovoltaik-Inselanlagen sieht Schramm große Entwicklungs- chancen: Solarlampen könnten ge- sundheitsschädliche Petroleum- leuchten ersetzen, auch den Zugang zum Internet sieht er als Chance der Elektrifizierung: „Das ist eine Platt- form, um sich zu vernetzen und weiterzubilden.“ So mancher Dikta- tor habe davor höllisch Angst. Dass die Politik den erneuerbaren Energien Steine in den Weg lege, das kenne er allerdings auch aus Deutschland: „Was sind wir damals auf die Straße gegangen und haben die Einspeisevergütung gefordert“, erinnert sich der Umwelttechniker. Auch Dr. Klaus Reuter, Geschäftsfüh- rer der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. (LAG 21 NRW), glaubt, dass notwendige Veränderun- gen von unten angeschoben werden müssen. „Die internationale Ver- handlungsebene wird mangels Erfol- gen in der Klimadebatte nicht mehr ernst genommen.“ Reuter weiß, dass auch deutsche Kommunen dazulernen müssen: „In der Klimaanpassungsdebatte sind uns die Länder im Süden voraus.“ Notgedrungen, könnte man ergän- zen, da sie heute schon viel mehr un- ter dem vorwiegend im Norden ver- ursachten Klimawandel leiden. Beispielsweise regnete es Ende letzten Jahres im tansanischen Dar es Salaam vier Tage lang so stark, dass die Stadt einen Meter unter Wasser stand. „Das hat es dort seit Men- schengedenken nicht gegeben“, so Reuter. BarbaraFrey 11 P A R T N E R S C H A F T E N HERBST 2012kom..Solarthemen DasvomBMZfinanzierteProjekt„50kommuna- le Klimapartnerschaften bis 2015“ soll deut- schenKommunenzeigen, wiesieKlimaschutz und -anpassung in ihren Partnerschaften mit Ländern des Südens thematisieren können. www. engagement-global.de, www.service-eine- welt.de, www. lag21.de „Bengo“ berät zu Anträgen sowie Förderrichtli- nien von BMZ und EU. www.engagement-global.de/bengo.html ImKlima-Bündnisunterstützenmehreredeut- sche Städte ein Solarlampenprojekt in Peru. www. klimabuendnis.org, www.solux.org Einen „Leitfaden für die kommunale Entwik- klungszusammenarbeit“ gibt es auf der Seite www. staedtetag.de unter „Materialien“ . Sabur Achtari initiiert in Afghanistan vielePro- jekte zur Nutzung erneuerbarer Energien. www.afghan-solar.org Weitere Informationen Lakami Maguiraga (im weißen Hemd) erläutert die Bedienung der Trinkwasseraufbereitungsanlage. Foto:Brucker/Mali-Hilfee.V.