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Solarthemen:kom 4/2012

schaftliche Fragen sollten sie sich aber unbedingt Unterstützung holen, so Ewald (vgl. Interview) So wie die „Energieprojekte Monsheim“, die laut Vorstand Bayer etwa 300000 Euro für das benötigte externe Wis- sen ausgegeben haben. Dass die Projektierung „tenden- ziell günstiger wird, wenn man sie selber macht“, glaubt Ralf Ott von „Rödl & Partner“. Wer sein Haus in Eigenleistung baue, müsse eben nicht die Handwerker bezahlen. Dafür könne er aber auch niemanden ver- antwortlich machen, wenn gepfuscht wurde. Auch müsse man die eigenen Fähigkeiten und Kräfte realistisch einschätzen. Fehler oder Zeitverzöge- rungen können teuer kommen. Ott warnt davor, Windparks allein nach ihrem Kaufpreis zu beurteilen: „Daraus lässt sich nicht unmittelbar auf ihren Wert schließen“, so der Kaufmann. Manche Parks würden durch benötigte Umspannwerke oder lange Kabeltrassen teurer. Es gebe erhebliche Preisunterschiede bei Herstellern und Projektentwick- lern, die ihre Angebote zudem je nach Standort differenziert gestalten würden: Wo mehr Wind zu erwarten ist, würden die Windprojekte teurer angeboten. Barbara Frey W I N D K R A F T 8 HERBST 2012kom..Solarthemen Solarthemen:kom: Was sollte eine Kom- mune mitbringen, die einen Wind- park selbst projektieren möchte? Ewald: Das Vorhaben sollte politisch gut abgesichert und perfekt vorberei- tet sein. Auch müssen die techni- schen und wirtschaftlichen Rahmen- bedingungen stimmen. Und darüber hinaus? Es braucht mindestens eine zentrale Figur in der Gemeinde, die das Gan- ze vorantreibt. Gefragt ist dabei eine unternehmerische Herangehens- weise. Das ist für manche Verwal- tungsmitarbeiter ein ungewohntes Vorgehen. Die Projektierung eines Windparks ist ein sehr komplexes Unterfangen. Etwas Grundverständnis muss die Kommune schon entwickeln. Unab- dingbar ist darüber hinaus fachliche Unterstützung von außen. Es braucht kompetente, unabhängige Berater. Welchen Vorteil hat eine Kommune, die selbst projektiert? Sie kann bei den Planungen ihre Zie- le besser berücksichtigen und ist nicht unbedingt auf Gewinnmaxi- mierung im betriebswirtschaftlichen Sinn ausgerichtet. Das kann zum Beispiel die Anlagenanzahl beein- flussen. Da verzichtet sie möglicher- weise auf eine zusätzliche Anlage, die den anderen den Wind weg- nimmt. Damit sinkt der Gesamt- stromertrag, aber das einzelne Wind- rad arbeitet effizienter. Private Ent- wickler stehen hingegen im Wettbewerb mit anderen Anbietern und optimieren ihre Projekte nach anderen Kriterien. Welche Risiken geht die Kommune ein? Wenn es unglücklich läuft, steckt man einen sechsstelligen Betrag in die notwendigen Gutachten und be- kommt aber keine Genehmigung. Lässt sich das Risiko eingrenzen? Man sollte die risikoträchtigen Gut- achten zuerst erstellen lassen. Also am Anfang überprüfen, ob der Arten- schutz dem Vorhaben entgegensteht. Und wenn alles gut geht? Dann ist aus einem „Acker“ mit ver- gleichsweise wenig Kapitaleinsatz ein Standort für eine renditestarke Windfarm geworden. Da steckt viel Wertschöpfung drin. Jetzt kann sich die Kommune überlegen, ob sie die Flächen samt Genehmigung an ei- nen privaten Dritten verkauft oder verpachtet. Alternativ kann sie das Projekt selbst weiterbetreiben. Wofür sie allerdings viel Kapital be- nötigt. Für Banken sind Kommunen interes- sante Partner, da die Projekte je nach Gesellschaftsform weniger von Insol- venz bedroht sind. Sie erhalten in der Regel attraktivere Konditionen als Private. Aber ein Risiko ist damit dennoch verbunden. Die Wirtschaftlichkeit darf nicht zu optimistisch berechnet sein, konserva- tive Gutachten sollten daher höher bewertet werden. Unerwartetes muss eingeplant werden. Interview: Barbara Frey INGO EWALD: „Unerwartetes muß eingeplant werden“ Der Physiker Dr. Ingo Ewald hat bereits viele Windprojekte bei Standortsuche, Entwicklung, Genehmigung und Projekt- prüfung begleitet, unter anderem die Ge- meinde Monsheim. Seit er in den Jahren 1998-2000 ein Bürgerwindrad „auf die Reise schickte“, hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen. Foto:IngoEwald

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